Einflussfaktoren auf die Wahl des passenden Hydraulikschlauchs
Hydraulikschlauchleitungen dienen der Kraftübertragung mittels Öldruck und bestehen aus flexiblen Hydraulikschläuchen, die an beiden Enden kraft- und formschlüssig mit Anschlussarmaturen versehen sind.
Die Wahl des richtigen Hydraulikschlauchs für Ihre Anwendung wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst.
Welche Faktoren im Einzelnen zu berücksichtigen sind, erfahren Sie hier:
1. Vorschriften
Gesetzliche und sonstige Bestimmungen müssen beim Einsatz von Hydraulik-Schlauchleitungen mit besonderer Sorgfalt beachtet und dem Hersteller bereits bei der Anfrage bekanntgegeben werden.
2. Schlauchleitungsgröße
Der erforderliche Innendurchmesser einer Schlauchleitung wird durch den vorgesehenen Betriebsdruck und die Fördergeschwindigkeit bestimmt.
Nicht zu klein dimensionieren!
Zu klein dimensionierte Schlauchleitungen ergeben eine hohe Durchflussgeschwindigkeit des Mediums, wodurch infolge turbulenter Strömung erhebliche Druckverluste, Geräusche und erhöhte Temperaturen auftreten. Dies schadet dem gesamten System.
Sollten in Ausnahmefällen unterdimensionierte Ventilanschlüsse geringere Schlauchdurchmesser erfordern, empfehlen wir, durch Verwendung von Adaptern in Sprunggrößen den Übergang zur richtig dimensionierten Schlauchleitung herzustellen.
3. Dynamischer Betriebsdruck
Hydraulikschlauchleitungen werden in der Praxis vorwiegend dynamisch beansprucht und sind in ihrer Belastbarkeit auf den höchstzulässigen Betriebsdruck ausgelegt, der für die jeweiligen Schlauchtypen und -dimensionen angegeben ist.
Sicherheitsfaktor 4:1
In der Regel beträgt der Betriebsdruck ein Viertel des ermittelten oder festgelegten Platzdruckes. Dieser Sicherheitsfaktor von 4:1 entspricht den SAE-, DIN- und EN-Vorschriften.
Dynamische Betriebsdrücke sind die vorwiegende Belastungsart von Hydrauliksystemen. Rein statische Belastungen sind die absolute Ausnahme, auf Grund dessen wurde die Angabe „statischer Betriebsdruck“ aus den Normenwerken entfernt, da dieser nur von theoretischer Bedeutung ist.
Druckspitzen beachten!
Für Systeme, in denen es zu ausgeprägten Druckspitzen kommt, sollte ein Schlauch mit höherer Druckstufe im Verhältnis zum tatsächlichen Betriebsdruck der Anlagen gewählt werden.
4. Platzdruck
Die Angaben über den Platzdruck sind Mindestwerte, und gelten nur für noch unbenutzte Schlauchleitungen.
Für den Anwender darf der Platzdruck eines Schlauches oder einer Schlauchleitung nur theoretische Bedeutung besitzen. Unter Berücksichtigung der jede Anlage zu stellenden Sicherheitsanforderungen darf dieser in der Praxis nie – auch nicht annähernd – erreicht werden.
Es ist ein Irrtum, anzunehmen, dass vergleichbare Schläuche verschiedener Hersteller unter gleichen Betriebsbedingungen eine umso längere Lebensdauer haben, je höher die Wertangabe für den Platzdruck ist. Für den Konstrukteur sind nur die dynamischen Druckwert relevant!
5. Hochdruckgassysteme
Sollten Sie eine Schlauchleitung in Ihr Hochdruckgassystem einbauen wollen, beachten Sie bitte, dass diese Systeme gefährlich sind und regelmäßige Kontrollen erfordern.
Wegen des erhöhten Gefahrenpotenzials sind die Schlauchleitungen gegen mechanische Beschädigungen sowie gegen chemische Einflüsse und Umwelteinflüsse zu schützen. Sie sind außerdem bei der Verlegung so zu sichern, dass der Schlauch bei einem Defekt nicht peitschen kann. In jedem Fall muss bei Förderung von gasförmigen Medien der Außengummi perforiert sein.
6. Temperatur
Die für Schläuche angegebenen Betriebstemperaturen beziehen sich auf die Maximaltemperatur des Mediums, wobei auch die Umgebungstemperatur berücksichtigt werden muss.
Dauerbetrieb bei hohen Temperaturen kann die Lebensdauer der Schlauchleitungen sowie den sicheren Sitz der Armaturen beeinträchtigen.
Die Temperaturbeständigkeit eines Hydraulikschlauchs ist zudem medienabhängig. Schlauchleitungen können daher nicht für alle Medien im angegebenen Temperaturbereich eingesetzt werden.
In speziellen Anwendungsfällen ersuchen wir um Ihre Rückfrage.
Wenn Hydraulikschlauchleitungen in Bezug auf Betriebsdruck, Biegeradius und Temperatur des Mediums und der Umgebung nicht dauernd im Grenzbereich beansprucht werden, kann man mit einer wesentlich höheren Lebensdauer rechnen.
7. Längenänderungen
Bei jedem Schlauch kommt es unter Druckbelastung zu Längenänderungen.
Laut Norm dürfen diese Werte bei maximalem Betriebsdruck zwischen –4% und +2% liegen. Bei der Bestimmung der Nennlänge einer armierten Schlauchleitung muss diese Längenveränderung – im Einzelfall – berücksichtigt werden.
8. Chemische Beständigkeit
Wesentlich bei der Auswahl einer Schlauchleitung ist auch die Beachtung der chemischen Beständigkeit der Schlauchseele in Bezug auf Art, Konzentration und Temperatur des Mediums, der Umgebungstemperatur sowie der Einwirkungsdauer.
Grundsätzlich ist die Schlauchseele im angegebenen Temperaturbereich gegen Hydraulikflüssigkeiten auf Mineral- oder Syntheseölbasis, gegen Glykol-Wasser-Gemische sowie Öl- Wasser-Emulsionen, nicht jedoch gegen Phosphat-Ester-Flüssigkeiten (HFD) beständig.
Weitere Einzelheiten hinsichtlich der Beständigkeit gegenüber verschiedenen anderen Medien können der Beständigkeitsliste entnommen werden.
Diese Tabelle kann jedoch nur als Richtlinie für die chemische Beständigkeit angesehen werden. In Zweifelsfällen und bei möglicher Einwirkung des Mediums auf den Außengummi bitten wir um Rückfragen.
9. Biegeradius
Die angegebenen Mindestbiegeradien gelten für den zulässigen maximalen Betriebsdruck bei unbewegter Schlauchleitung.
Bei Unterschreitung des empfohlenen Mindestbiegeradius wird die Lebensdauer von Schlauchleitungen beeinträchtigt. In diesem Fall ist der Betriebsdruck herabzusetzen.
10. Lagerung
Die richtige Lagerung verlängert die Lebensdauer von Hydraulikschläuchen. Der Lagerraum sollte kühl (bis +20°C), trocken (rel. Luftfeuchtigkeit max. 65%) und vor Sonnenlichteinfall geschützt sein.
Ozon- und UV-Einwirkung beeinträchtigen die Lebensdauer des Schlauches.
Es sind jeweils die ältesten auf Lager befindlichen Schläuche oder Leitungen zuerst zu verwenden. (Die Lagerzeit sollte bei Schläuchen bei 4 Jahren und bei Schlauchleitungen 2 Jahre nicht überschreiten). Nähere Angaben siehe DIN 7716.
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